Rückenphysio Präventionskurs

Was ist Rückenfit? Inklusive 9 Übungen

Beitrag von Gerd Ibele, Physiotherapeut und sektoraler Heilpraktiker

Ein starker und gesunder Rücken ist das Fundament für einen aktiven Lebensstil und eine hohe Lebensqualität. Ob beim Heben im Alltag, bei der Gartenarbeit oder beim Sport – ein fitter Rücken unterstützt uns in nahezu jeder Bewegung. Doch der moderne Lebensstil mit langen Bürostunden und wenig Bewegung setzt unserer Rückengesundheit oft zu. Das Resultat: Verspannungen, Schmerzen und eingeschränkte Mobilität.

Doch es gibt gute Nachrichten: Mit regelmäßigen Übungen kannst du deine Rückengesundheit maßgeblich verbessern. Rückenfit-Programme zielen darauf ab, die Muskulatur zu stärken, die Flexibilität zu erhöhen und Beschwerden zu lindern. Indem du gezielte Übungen in deinen Alltag integrierst, kannst du nicht nur bestehenden Problemen entgegenwirken, sondern auch präventiv deine Rückenmuskulatur und die umliegenden Strukturen kräftigen.

In diesem Blogbeitrag möchten wir dir einige ausgewählte Übungen zeigen, die dich dabei unterstützen, deinen Rücken fit zu halten. Diese Übungen sind einfach durchzuführen, bedürfen keiner speziellen Ausrüstung und nehmen nicht viel Zeit in Anspruch. Sie sind perfekt geeignet für jedes Fitnesslevel und können helfen, deinem Rücken die nötige Aufmerksamkeit zu schenken, die er verdient. Lass uns gemeinsam den ersten Schritt zu einem schmerzfreien und starken Rücken gehen!

Definition: Was ist Rückenfit?

‚Rückenfit‘ steht nicht nur für ein spezifisches Übungsprogramm, sondern für ein ganzheitliches Konzept, das darauf abzielt, die Gesundheit deines Rückens zu fördern. Es geht darum, die Muskeln, die deine Wirbelsäule stützen und deine Haltung kontrollieren, zu stärken und gleichzeitig die Flexibilität in deinem Rücken zu verbessern.

Die Übungen reichen von sanften Dehnungen bis hin zu kräftigenden Bewegungen und sollen in regelmäßigen Abständen durchgeführt werden, um die besten Ergebnisse zu erzielen. Rückenfit zu sein bedeutet somit, aktiv an der Prävention von Rückenbeschwerden zu arbeiten und gleichzeitig das allgemeine Wohlbefinden zu steigern.

Warum ist Rückenfit so wichtig? 

Gymnastikübungen sind nur eine Möglichkeit, wie du deinen Körper bewegen kannst. Doch warum ist Bewegung für unseren Körper überhaupt so essenziell?

Gerade in einer Zeit, in der viele Menschen einen Großteil des Tages sitzend verbringen, stellt Gymnastik ein effektives Gegengewicht dar, um die oft vernachlässigte Muskulatur zu aktivieren und Haltungsschäden vorzubeugen. Aktive Bewegung verbessert die Durchblutung, stärkt das Herz-Kreislauf-System und trägt zur Stärkung der Muskulatur bei.

Gezielte, gymnastische Übungen verbessern daneben nicht nur die Flexibilität, sondern steigern auch die Muskelkraft. Durch regelmäßige, an die eigenen Bedürfnisse angepasste Gymnastikroutinen kannst du gezielt die Bereiche deines Körpers kräftigen und dehnen, die es am meisten benötigen. Dies führt zu einem gesünderen und ausgeglichenen Körpergefühl und kann die Lebensqualität deutlich verbessern. 

Die Vorteile von Rückenfit

Mit Blick auf die möglichen Ursachen für Rückenschmerzen wird schnell klar, dass es oft mehrere Baustellen gibt. Zum Glück hat die regelmäßige Durchführung von Rückenfit-Übungen gleich mehrere Vorteile, die weit über die Linderung von Rückenschmerzen hinausgehen.

Hier einige der positiven Auswirkungen:
  • Vorbeugung von Rückenschmerzen: Durch gezieltes Training wird die Rückenmuskulatur gestärkt, was die häufigste Ursache für Rückenschmerzen – muskuläre Dysbalancen und Schwächen – effektiv bekämpft.
  • Erhöhung der Beweglichkeit: Dehnende Übungen verbessern die Beweglichkeit der Wirbelsäule und fördern somit eine größere Bewegungsfreiheit im Alltag.
  • Verbesserung der Körperhaltung: Ein starker Rücken führt zu einer natürlichen und gesunden Körperhaltung, wodurch auch andere Bereiche des Körpers wie Nacken und Schultern entlastet werden.
  • Reduktion von Stress: Regelmäßiges Rückentraining kann helfen, Stress und Anspannung abzubauen, da viele Übungen auch eine entspannende Komponente haben.
  • Steigerung des allgemeinen Wohlbefindens: Ein gesunder Rücken unterstützt nicht nur körperliche Aktivitäten, sondern kann auch das Selbstbewusstsein und die allgemeine Lebensqualität positiv beeinflussen.

Mögliche Ziele von Rückenfit-Übungen

Die Ziele von Rückenfit sind mehrschichtig und zielen generell auf die Verbesserung der Rückengesundheit und des Wohlbefindens des Einzelnen ab. Grundlegend gibt es einige häufig angestrebte Ziele:

  • Verbesserung der Körperwahrnehmung und Beweglichkeit: Rückenfit-Programme konzentrieren sich auf Übungen zur Verbesserung des Bewusstseins für den eigenen Körper und der Beweglichkeit, um Rückenbeschwerden zu lindern und sie zu verhindern.
  • Stärkung der Rückenmuskulatur: Mit den richtigen Übungen zur Kräftigung der Rückenmuskulatur soll das Potenzial für Schmerzen und Beschwerden minimiert werden.
  • Aufklärung zu gesunden Verhaltensweisen im Alltag: Rückenfit soll nicht nur durch Übungen, sondern auch durch Aufklärung helfen, eine bessere Gesundheit zu gewährleisten. Es geht dabei um das Verständnis für gesunde Bewegungen und Verhaltensweisen in Alltagssituationen, wie eine aufrechte Haltung oder richtiges Heben und Tragen.
  • Förderung der allgemeinen körperlichen Fitness und Belastbarkeit: Eine gute körperliche Fitness ist die Basis zur Entwicklung von körperlicher Leistungsfähigkeit und zur Vermeidung von Rückenschmerzen.

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9 ausgewählte Rückenfit Übungen

Bereits mit einfachen aber gezielten Übungen erzielst du schnelle Ergebnisse. Das wichtigste dabei ist die Regelmäßigkeit. Für das Training ziehst du dir am besten bequeme Sportkleidung an, worin du dich wohlfühlst. 

Beweglichkeit

Übung 1 – Die Lumbalfeder

Ausgangsstellung:

  • Stelle dich hüftbreit hin, die Knie leicht gebeugt.

Durchführung:

  1. Rolle deine Wirbelsäule langsam ein, gehe mit den Fingerspitzen Richtung Boden.
  2. Verweile kurz und führe sechsmal sanfte Federn durch.
  3. Bleibe in dieser Position und führe sechsmal Federn nach links und dann nach rechts durch.
  4. Richte dich langsam auf.

Hinweise:

  • Achte auf ein fließendes Tempo und halte die Knie leicht gebeugt.
  • Die Übung fördert die Beweglichkeit und Geschmeidigkeit der Wirbelsäule.
  • Passe die Intensität an dein eigenes Wohlbefinden an.
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Übung 2 – Die Cobra

Ausgangsstellung:

  • Liege auf dem Bauch und stütze dich auf deine Unterarme.

Durchführung:

  1. Falls möglich, setze deine Hände unter die Schultern.
  2. Hebe deinen Oberkörper langsam und gleichmäßig nach oben.
  3. Gehe nur so weit, wie dein Becken auf dem Boden bleibt, und lasse deinen Rücken entspannt durchhängen.

Hinweise:

  • Achte darauf, beim Anheben auszuatmen und beim Zurücklegen einzuatmen.
  • Die Bewegung sollte weich und fließend sein.
  • Passe die Intensität an deine individuellen Möglichkeiten an.
  • Die Übung stärkt den oberen Rücken und fördert die Flexibilität der Wirbelsäule.
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Übung 3 – Der Seitneiger stehend

Ausgangsstellung:

  • Stehe aufrecht, deine Füße sind hüftbreit auseinander, und deine Arme hängen locker neben dem Körper.

Durchführung:

  1. Neige dich zur Seite und bewege deine Hände im Wechsel am Bein entlang in Richtung Boden.
  2. Halte den Druck unter deinen Füßen während der Bewegung stabil.

Hinweise:

  • Achte darauf, dass der Druck unter deinen Füßen konstant bleibt.
  • Führe die Bewegung weich und fließend aus.
  • Passe die Intensität der Dehnung an deine individuellen Möglichkeiten an.
  • Die Übung verbessert die seitliche Beweglichkeit und Dehnung der Rumpfmuskulatur.
 
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Kräftigung

Übung 1 – Die bewegliche Brücke

Ausgangsstellung:

  1. Liege auf dem Rücken.
  2. Die Beine sind angestellt, und die Arme liegen locker neben dem Körper.

Durchführung:

  1. Hebe dein Becken, bis Oberschenkel und Brustkorb eine Linie bilden.
  2. Strecke ein Bein nach vorne aus und halte diese Position für drei Sekunden.
  3. Stelle das Bein wieder ab und strecke das andere Bein aus.
  4. Achte darauf, dass die Oberschenkel immer auf gleicher Höhe bleiben.
  5. Wiederhole diese Übung viermal auf jeder Seite im Wechsel.

Hinweise:

  • Halte während der gesamten Übung eine Linie mit Oberschenkel und Brustkorb.
  • Atme ruhig weiter und halte nicht die Luft an.
  • Passe die Intensität der Dehnung an deine individuellen Möglichkeiten an.
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Übung 2 – Der starke Kniedrücker

Ausgangsstellung:

  • Du liegst auf dem Rücken, ein Bein ist angestellt. Deine Arme liegen neben dem Körper

Durchführung:

  1. Ziehe die Zehenspitzen hoch und bewege dein Kinn zur Brust
  2. Hebe jetzt dein angestelltes Bein im rechten Winkel ab, drücke mit der gegenüberliegenden Hand fest gegen dein Knie und zähle in Gedanken bis 5
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Übung 3 – Der Steg

Ausgangsstellung:

  • Du befindest dich auf dem Boden.
  • Stütze dich mit deinen Unterarmen ab.

Durchführung:

  1. Stelle deine Zehenspitzen auf.
  2. Spanne deine Bauchmuskulatur an.
  3. Hebe deinen Körper vom Boden ab.
  4. Dein Kopf bildet eine gerade Linie mit der Wirbelsäule.

Hinweise:

  1. Versuche, während der Übung deine Körpermitte wie ein Brett zu stabilisieren.
  2. Mache den Nacken lang.
  3. Achte darauf, dass deine Wirbelsäule nicht durchhängt.
  4. Atme ruhig weiter und halte die Spannung.
  5. Wiederhole die Übung mehrmals, um die Muskelkraft zu verbessern.
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Dehnung

Übung 1 – Dehnung Oberschenkelrückseite im Stand 

Ausgangsstellung:

  • Gehe in eine Schrittstellung.
  • Das vordere Knie ist ganz leicht gebeugt, und die Ferse ist aufgestellt.

Durchführung:

  1. Lehne dich mit aufrechtem Rücken nach vorne.
  2. Stütze dich mit den Händen auf dem Oberschenkel ab.
  3. Schiebe gleichzeitig den Po etwas nach hinten.
  4. Halte diese Position, bis du eine Dehnung auf der Oberschenkelrückseite verspürst.

Hinweise:

  • Achte darauf, die Dehnung gleichmäßig zu spüren.
  • Atme ruhig weiter und entspanne dich während der Übung.
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Übung 2 – Dehnung Oberschenkelvorderseite

Ausgangsstellung:

  • Setze dich aufrecht auf einen stabilen Stuhl.
  • Rutsche mit dem halben Po seitlich über die Sitzfläche hinaus.
  • Eine Hand hält sich dabei an der Stuhlkante fest.
  • Die andere Hand fasst das Fußgelenk des überhängenden Beins.

Durchführung:

  1. Ziehe dein Bein zunächst nach hinten, bis das Knie zum Boden zeigt.
  2. Ziehe dann aus dieser Position die Ferse Richtung Po, bis du eine Dehnung verspürst.

Hinweise:

  • Halte diese Spannung für eine Minute.
  • Bleibe während der gesamten Zeit aufrecht sitzen.
  • Achte darauf, kein Hohlkreuz zu machen.
  • Atme ruhig weiter.
 
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Übung 3 – Dehnung Kapuzenmuskel im Stand

Ausgangsstellung:

  • Du befindest dich im Stand, deine Beine stehen hüftbreit auseinander

Durchführung:

  1. Schiebe deinen rechten gestreckten Arm Richtung Boden, Oberkörper bleibt dabei gerade

  2. Bewege nun dein linkes Ohr in Richtung linke Schulter und neige dein Kinn etwas zur Brust , bist du eine deutliche Dehnung deiner seitlichen Nackenmuskulatur verspürst

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Häufig gestellte Fragen zu Gymnastikübungen

Unter ‚Rückenfit‘ versteht man ein ganzheitliches Programm, das speziell darauf ausgelegt ist, die Muskulatur des Rückens zu stärken, die Flexibilität der Wirbelsäule zu verbessern und das allgemeine Wohlbefinden zu fördern. Es umfasst einen Mix aus Übungen, die auf die Bedürfnisse des Rückens zugeschnitten sind und präventiv gegen Schmerzen wirken.

Es ist empfehlenswert, Rückenfit-Übungen mindestens 2-3 Mal pro Woche durchzuführen. Regelmäßigkeit ist dabei wichtiger als die Länge der Trainingseinheit. Schon 10-15 Minuten pro Einheit können effektiv sein.

Bei bestehenden Rückenproblemen solltest du vor Beginn eines Trainingsprogramms immer den Rat eines Arztes oder Physiotherapeuten einholen. Viele Übungen können an deine speziellen Bedürfnisse angepasst werden, um dein Rückenleiden nicht zu verschlimmern.

Für viele Rückenfit-Übungen wird kein spezielles Equipment benötigt. Eine Übungsmatte und dein Körpergewicht reichen oft aus. Es gibt jedoch auch spezifische Übungen, die mit Hilfsmitteln wie einem Gymnastikball oder Hanteln durchgeführt werden können.

Ein Rückenfit-Programm umfasst in der Regel eine Kombination aus Kräftigungs- und Dehnübungen, Gleichgewichtsübungen sowie Techniken zur Entspannung und zur Verbesserung der Körperwahrnehmung.

  1. Ja, es gibt Übungen, die sich auch für das Büro eignen, wie beispielsweise sanfte Drehungen im Sitzen, Schulterzucken oder das Strecken des Rückens an der Stuhllehne, um nur einige zu nennen.

Gerd Ibele

Physiotherapeut und sektoraler Heilpraktiker

Gerd ist bei OPT zuständig für Inhalte wie Videos und Artikel. Als Physiotherapeut arbeitet er seit über 20 Jahren in seiner eigenen Praxis. Seine Behandlungsschwerpunkte liegen überwiegend im orthopädischen und chirurgischen Bereich.

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