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Rückenschmerzen

Symptome, Ursachen und Behandlung

Beitrag von Gerd Ibele, Physiotherapeut und sektoraler Heilpraktiker. Zuletzt aktualisiert am 26.03.2020

Warum habe ich Rückenschmerzen und was kann ich dagegen tun? Wenn du Dir diese Fragen stellst, dann solltest du hier weiterlesen.

Zu den Symptomen
Zu den Ursachen
Zur Therapie

Rückenschmerzen sind die Volkskrankheit Nummer eins. Egal ob die Beschwerden schleichend daherkommen, plötzlich einschießen, uns in der Nacht den Schlaf rauben oder als täglicher Begleiter das Leben schwer machen – wer unter Rückenschmerzen leidet, möchte vor allem eins: sie loswerden.

In diesem Beitrag erfährst Du, welche Ursachen Deine Rückenschmerzen haben können, welche Therapien sinnvoll sind und was Du selbst tun kannst, um schnellstmöglich wieder schmerzfrei leben zu können. 

Definition und Einteilung

Wer unter Rückenschmerzen leidet, beschreibt damit zunächst einmal sein eigenes Empfinden, ein Symptom, das Hinweis auf eine Erkrankung oder Fehlhaltung geben kann. Was genau hinter den Rückenschmerzen steckt, sollte bei länger anhaltenden oder ausstrahlenden Schmerzen genauer untersucht werden.

Mehr als 80 Prozent aller Menschen leiden im Laufe ihres Lebens mindestens einmal an Rückenschmerzen. Oftmals verschwindet der Schmerz so plötzlich wieder wie er gekommen ist. Um Deine Schmerzen besser einordnen zu können, solltest du genau verstehen, wo die Rückenprobleme auftreten und um welche Art des Schmerzes es sich handelt.

Der Rücken

Halswirbelsäule – der Nackenbereich

Anatomisch reicht der Rücken vom Hinterkopf (am Übergang zur Halswirbelsäule) bis zum Steißbein. Der obere Teil, der im Allgemeinen als „Nacken“ bezeichnet wird, ist die Halswirbelsäule, auch HWS abgekürzt. Sie besteht aus sieben Halswirbeln, wobei der siebte meist recht gut tastbar ist, da er weit am Rücken nach vorne steht.

Verspannungen im Nacken – teilweise mit knirschenden Geräuschen beim Drehen des Kopfes – kennen viele Menschen. Allgemein werden sie nicht den typischen Rückenbeschwerden zugeordnet, anatomisch sind sie jedoch dazu zu zählen.

Häufigste Ursachen für diese Muskelverspannungen sind eine einseitige (Sitz-)Haltung sowie Stress. Diese stehen immer auch im Zusammenhang mit Beschwerden im unteren Rücken. Wer unter Nackenproblemen leidet, sollte die hier angegeben Tipps ebenfalls berücksichtigen und sich sein Übungsprogramm speziell auf den Bereich der Halswirbelsäule ausrichten.

Wirbelsäule Beschreibung

© Henrie | stock.adobe.com

Brustwirbelsäule – mittlerer Rücken

Auf die Halswirbel folgen nach unten hin zwölf Brustwirbel, die mit den Rippen verbunden sind. Schmerzen in diesem Bereich, also des mittleren Rückens, betreffen die Brustwirbelsäule, auch BWS. Während Probleme im Bereich der Halswirbelsäule umgangssprachlich meist als Nackenbeschwerden bezeichnet werden, reden Betroffene mit BWS-Beschwerden bereits von Rückenschmerzen.

Im Gegensatz zu den anderen Wirbelsäulenabschnitten kann die Ursache für akute Rückenschmerzen im Bereich der Brustwirbelsäule auch an einer blockierten Rippe liegen.

Lendenwirbelsäule – das „Kreuz“

Der klassische Rückenschmerz bezieht sich meistens jedoch auf die Lendenwirbelsäule, kurz LWS. Diese liegt mit ihren fünf Wirbeln im Bereich des unteren Rückens und mündet in das Kreuzbein. Beim Heben und Tragen, aber auch bei langem Sitzen oder Stehen wird dieser Bereich besonders belastet. Betroffene sprechen auch von Schmerzen im Lendenbereich oder dem „Kreuzschmerz“, der hier im folgenden genauer beschrieben werden soll.

Rückenschmerzen

©Romario Ien – stock.adobe.com

Der Schmerz

Hast du dich schon einmal mit einem anderen Menschen über deine Rückenschmerzen ausgetauscht? Vielleicht ist dir aufgefallen, wie unterschiedlich jeder Mensch seine Rückenschmerzen erlebt. Das Schmerzempfinden ist etwas sehr Subjektives. Rückenschmerzen können an unterschiedlichen Stellen des Rückens auftreten und in unterschiedlicher Intensität.

Nicht-spezifische Rückenschmerzen

Ist die Ursache der Rückenschmerzen nicht auf eine eindeutige Diagnose wie beispielsweise einen Bandscheibenvorfall oder eine Entzündung zurückzuführen, so spricht man von unspezifischen oder auch funktionellen Rückenschmerzen. Die Ursachen sind meist Muskelverspannungen sowie überlastete Bänder, Sehnen oder Faszien im Bereich des Rückens. Mehr zu den Ursachen findest du hier. Rund 80 Prozent aller Rückenschmerzen gelten laut Robert Koch Institut (RKI) als unspezifisch – allerdings rät das RKI zu einer Erhebung aktuellerer Zahlen.

Akut, subakut oder chronisch

Tritt der Schmerz plötzlich auf, so spricht man vom akuten Rückenschmerz. Auch wenn du mindestens sechs Monate schmerzfrei warst und der Rückenschmerz nun wieder auftritt, ist er per Definition akut.

Hält die Problematik über sechs Wochen an, sind die Schmerzen subakut. Dauern die Schmerzen länger als drei Monate an, so bezeichnet man sie als chronisch. Sind die Schmerzphasen in diesem Zeitraum immer wieder kurz unterbrochen, dann nennt man den Rückenschmerz chronisch rezidivierend.

Einstufung von Rückenschmerzen

  • Plötzlich = akut
  • Über 6 Wochen = subakut
  • Länger als 3 Monate = chronisch
  • Länger als 3 Monate & immer wieder unterbrochen = chronisch rezidivierend

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Symptome von Rückenschmerzen

Autsch – hier geht es nur um eins: den Schmerz. Aber wie sieht dieser genau aus? Und wann tritt er auf? Rückenschmerzen können stark variieren zwischen einem dumpfen, konstanten Schmerz bis hin zu einem plötzlich einschießenden, stechenden Schmerz, der Bewegungen unmöglich macht.

Der Rückenschmerz kann unvermittelt durch eine falsche Bewegung auftreten oder durch schweres Heben oder er kann schwach beginnen und allmählich stärker werden. In einem solchen Fall besteht die Gefahr, dass Betroffene die Schmerzen anfangs ignorieren und zu spät gegensteuern.

Wann solltest du den Arzt aufsuchen?

Bei leichten oder plötzlich auftretenden Rückenschmerzen lohnt es sich gegebenenfalls, erst einmal abzuwarten und selbst ein paar Sofortmaßnahmen zu ergreifen. Sind die Schmerzen sehr stark oder strahlen sie deutlich aus, beispielsweise in die Arme oder Beine, dann solltest Du einen Arzt aufsuchen.

Bei folgenden Symptomen ist ein Arztbesuch zwingend erforderlich:

  • Inkontinenz (plötzlich auftretende Probleme, Wasser oder Stuhlgang zu halten)
  • Stark anhaltende Schmerzen
  • Lähmungserscheinungen
  • Gefühlsstörungen
  • Taubheit
  • Kribbeln
Rückenschmerzen wann zum Arzt?

Diagnose

Bei nicht-spezifischen Rückenschmerzen handelt es sich um eine sogenannte „Ausschlussdiagnose“, das heißt, nur wenn alle spezifischen Ursachen ausgeschlossen werden können, werden nicht-spezifische Rückenschmerzen diagnostiziert.

Die Diagnose beginnt mit einer ausführlichen Anamnese. Darin sollen folgende Fragen beantwortet werden:

  • wann treten die Schmerzen auf?
  • wo treten die Schmerzen auf?
  • wie häufig treten die Schmerzen auf?
  • was löst die Schmerzen aus?
  • was lindert sie?
  • strahlen die Schmerzen aus?
  • gibt es Bewegungseinschränkungen durch die Schmerzen?

Auch die berufliche Situation, Hobbies etc. spielen eine Rolle im Rahmen der Anamnese. Vor allem geht es darum, zunächst nach einem konkreten Auslöser für die Rückenschmerzen zu suchen. Diese können sein:

  • Spinalkanalstenose (eine Verengung des Kanals, in dem die Nervenenden verlaufen)
  • Wirbelgleiten (Spondylolisthesis)
  • schwere Osteoporose
  • Wirbelfraktur (durch ein vorangegangenes Trauma, beispielsweise einen Sturz oder einen Unfall)
  • Tumorleiden

Rückenkrankheiten

Hier findest du die meisten Krankheitsbilder, die zum Thema Rückenschmerzen gehören. Wenn du eine genaue Diagnose hast, kannst du in der Tabelle das passende Thema wählen.

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Eine körperliche Untersuchung umfasst neben dem ausführlichen Betrachten der äußeren anatomischen Strukturen auch Funktions- und Krafttests sowie die Überprüfung der Muskelreflexe. Zusätzlich kann eine Untersuchung des Blutes Aufschluss über Infektionen oder andere Parameter geben, die im Zusammenhang mit den Rückenbeschwerden stehen.

Auch bildgebende Verfahren verraten Näheres über das Krankheitsbild:

Röntgen:

Ein Röntgenbild zeigt die Ausrichtung der Knochen, was Hinweise auf eine Verengung des Wirbelsäulenkanals und Veränderungen der Wirbel oder Erkrankungen wie Morbus Bechterew oder Skoliose geben kann. Auch Arthrose oder Knochenbrüche werden mithilfe dieses Verfahrens sichtbar.

Weiche Strukturen wie das Rückenmark, Muskeln, Nerven oder Bandscheiben lassen sich allerdings nicht im Bild darstellen.

MRT- oder CT-Scans:

Mithilfe von MRT (Magnetresonanzuntersuchung) und CT (Computertomographie) entstehen Bilder, die Bandscheibenvorfälle oder Probleme mit Knochen, Muskeln, Gewebe, Sehnen, Nerven, Bändern und Blutgefäßen aufdecken können.

  • Knochenscan (Knochenszintigrafie): Diese Untersuchung macht die Stoffwechselvorgänge der Knochen sichtbar und gibt Aufschluss über Knochentumoren, Entzündungen oder Kompressionsfrakturen, die durch starke Osteoporose entstehen können.
  • Elektromyographie (EMG): Dieses Untersuchungsmethode misst elektrische Impulse in einzelnen Muskeln oder Muskelgruppen und gibt damit Aufschluss auf die Reaktionsfähigkeit der Muskeln. Dieser Test kann eine Nervenkompression durch Bandscheibenvorfälle oder Verengungen des Wirbelkanals (Wirbelkanalstenose) bestätigen.

Sowohl Labortests als auch bildgebende Verfahren werden allerdings nicht grundsätzlich bei Rückenbeschwerden angewendet.

Im Vordergrund steht zunächst die sogenannte Basisdiagnostik aus Anamnese und körperlicher Untersuchung – nicht zuletzt, weil akut auftretende Rückenschmerzen häufig durch die richtigen Maßnahmen therapierbar sind.  Nur wenn es konkrete Hinweise auf spezifische Ursachen gibt, sollten diese diagnostischen Methoden angewendet werden.

Ursachen nicht-spezifischer Rückenschmerzen

Das feingliedrige und ausdifferenzierte System aus Wirbelkörpern, Wirbelgelenken, Nerven- und Blutbahnen, Muskeln und Bändern bietet eine Vielzahl an Ursachen, die Rückenschmerzen hervorrufen können. Vor allem aber unsere moderne Lebensweise aus Bewegungsmangel, Stress und ungesunder Ernährung ist hier als Hauptursache zu sehen. Diese führt dann zu erhöhter Muskel- oder Faszienspannung. Grundsätzlich sind folgende Risikofaktoren zu beachten:

  • einseitige Belastung, beispielsweise stundenlanges Sitzen vor dem PC, langes Stehen mit einseitiger Belastung, beispielsweise bei Friseuren, Verkäufern oder anderen speziellen beruflichen Tätigkeiten
  • langjährige schwere körperliche Tätigkeiten mit schwerem Heben und Tragen oder Vibrationen (beispielsweise im Straßenbau oder im Bereich der Pflege)
  • Bewegungsmangel
  • Übergewicht: diese kann einerseits ungünstig verteilt sein, so dass der Rücken durch ein großes Gewicht ungünstig belastet wird, andererseits den Bewegungsmangel begünstigen
  • Ungünstige Ernährungsgewohnheiten wie zu fettreiche oder vitaminarme Kost: sie können Übergewicht begünstigen und eine gute Nähr- und Sauerstoff-Versorgung der Bandscheiben, Muskulatur sowie der umliegenden Strukturen vermindern
  • Psychosoziale Faktoren: ein problematisches berufliches oder soziales Umfeld lässt den Körper nicht zur Ruhe kommen und verhindert mitunter, dass Du Dich ausreichend um Dich selbst kümmerst. Auch wenn niemand sonst aus Deinem Umfeld gerne spazieren geht, sich ausgewogen ernähren oder Dir Zeit für Dich zugestehen möchte, solltest Du für Dich die entsprechenden Maßnahmen ergreifen.
  • Weitere Erkrankungen: Leidest Du unter weiteren Beschwerden wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Rheuma, Arthrose, Osteoporose oder anderem, so ist es zunächst schwieriger, dem Bewegungsmangel entgegenzutreten. Rückenschmerzen werden schneller ausgelöst. Dennoch solltest Du versuchen, beispielsweise mit Wassergymnastik oder anderen sanften Methoden, aktiv zu bleiben.

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Therapie von nicht-spezifischen Rückenschmerzen

Noch vor wenigen Jahren war die erste Empfehlung bei akuten Rückenschmerzen, sich zu schonen und Bewegung zu vermeiden. Um den Rücken zu entlasten, sollten die Beine hochgelegt (sogenannte Stufenbettlagerung) und Bettruhe eingehalten werden. Neueren Erkenntnissen zufolge ist davon abzuraten – zumindest über einen längeren Zeitraum. Stattdessen solltest Du Deinen gewohnten Aktivitäten – soweit diese nicht körperlich stark belastend sind – weiterhin nachgehen und diese durch gezielte, kurze Ruhephasen zur Entlastung der Wirbelsäule unterbrechen. In diesen Ruhephasen kann dann eine Unterlagerung der Wirbelsäule, Wärme oder auch die oben beschriebene Stufenbettlagerung schmerzlindernd sein. Wichtig ist, dass Du selbst herausfindest, was Deine Verspannungen löst und die Rückenschmerzen reduziert.

Regelmäßige Bewegung in Form von Spaziergängen, Schwimmen und vor allem individuell auf Dich abgestimmte Übungen solltest Du in Deinen Alltag integrieren, um einem Muskel- und Konditionsabbau durch zu viel Schonung vorzubeugen.

Langes Sitzen oder Stehen, große körperliche Belastungen oder starkes Verdrehen der Wirbelsäule sollten in der akuten Schmerzphase vermieden werden.

Diese Sofortmaßnahmen können Dir im Akutfall helfen:

  • Stufenlagerung (für bewusste Entspannungspausen, ca. 10-20 Minuten)
  • Wärme
  • Bäder
  • Entspannung (Progressive Muskelrelaxation, Eutonie, Phantasiereisen)
  • Übungen (sanfte Bewegungsübungen, die die Muskulatur lockern, die Beweglichkeit der Gelenke fördern und sanft dehnen)
  • Einnahme von Schmerzmitteln (nach Rücksprache mit Deinem Arzt / Deiner Ärztin)

Für mehr Motivation bietet sich auch Sport in der Gruppe wie Wirbelsäulengymnastik oder eine Rückenschule an. Viele Menschen haben aber auch das Bedürfnis, sich erst einmal allein mit ihren Beschwerden auseinanderzusetzen und ihren eigenen Weg zur Heilung zu finden. In unseren Videos zeigen wir Dir entsprechende Übungen, um Deinen Rücken zu lockern, die Gelenke beweglich zu halten und die Muskulatur gezielt zu stärken. Unterstützen können Dich dabei Übungen:

  • mit der Faszienrolle: sie lockert die Weichteilstrukturen in der Schmerzregion und sorgt so für eine bessere Beweglichkeit und Durchblutung
  • mit dem Theraband: Übungen mit dem Theraband sorgen für eine Muskelkräftigung, erhöhen die Ganzkörperspannung für eine bessere Körperwahrnehmung und lassen sich sehr individuell auf Deine Möglichkeiten anpassen
  • ganz ohne weitere Hilfsmittel: keine Hilfsmittel zum Üben im Haus zu haben, ist keine Ausrede! Für viele Übungen benötigst Du nur eine Matte, einen Hocker, ein Handtuch oder wirklich: nur Deine Motivation und den eisernen Willen, Deine Rückenschmerzen loszuwerden.

Hier findest du Übungen

bei Rückenschmerzen.

Übungen bei Rückenschmerzen
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Verlauf und Prognose

Die gute Nachricht: so plötzlich und überraschend der Rückenschmerz kommt, so schnell klingt er oftmals wieder ab. Laut Robert Koch Institut verbessern sich bei 75-90 Prozent der Betroffenen akute Schmerzen ohne Ausstrahlungen innerhalb weniger Wochen. Der Schmerz ist hier als ein erstes Warnsignal zu deuten, nun regelmäßig etwas für den Rücken zu tun, um die künftige Entwicklung – sprich: die Schmerzfreiheit – selbst in der Hand zu haben.

Anders verhält es sich bei wiederkehrenden und chronischen Rückenbeschwerden, die im Alter zunehmen. Frauen sind hier stärker betroffen als Männer. Gerade darum ist es wichtig, einerseits mit gezielten Übungen den Rückenbeschwerden frühzeitig gegenzusteuern und andererseits die Einflussnahme durch Rückenprobleme auf den Alltag so gering wie möglich zu halten.

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Rückenschmerzen vorbeugen

Bewegungsmangel, Stress, Rauchen und eine ungesunde Ernährung aus zu viel Fett, Zucker und Alkohol sind heute die Hauptursachen für die sogenannten Zivilisationskrankheiten, darunter auch Rückenschmerzen. Wer gesund und schmerzfrei leben möchte, muss so früh wie möglich Krankheiten vorbeugen, die aus der Kombination dieser Faktoren entstehen können. Wenn Du folgende Punkte beachtest, kannst Du Rückenbeschwerden nachhaltig und langanhaltend entgegenwirken:

  • regelmäßige Bewegung (wie Spaziergang, Walken, Wandern, Schwimmen, Yoga, Radfahren), mindestens zwei Stunden pro Woche
  • gezielte Übungen für den Muskelaufbau und mehr Flexibilität in Muskeln, Bändern und Gelenken
  • eine gesunde und ausgewogene Ernährung aus ausreichender Flüssigkeitsaufnahme (Wasser, Tee), viel Gemüse, Obst, gesundes Getreide, wenig Fleisch, möglichst wenig Alkohol, Fett und Zucker
  • Rauchfrei
  • Ruhe und Entspannung: zu viel Stress führt zu hoher Muskelspannung und vermindert die Achtsamkeit gegenüber Deinem Körper. Regelmäßige Entspannungsübung – egal ob Yoga, progressive Muskelrelaxation oder andere Übungen – sorgen für einen ausgeglichenen Lebensstil.
  • eine positive Lebenseinstellung: Wer sein Leben positiv bewertet, gewöhnt sich eine aufrechte Haltung und einen federnden Gang an – und traut sich und seinem Körper mehr zu.

Beachte diese fünf Tipps, um Rückenschmerzen zu vermeiden: 

1. Aktives Stehen

Stelle Deine Füße hüftbreit auf, aktiviere Deine Beinmuskulatur und beuge Deine Knie ganz leicht. Diese Kniebeugung sollte kaum sichtbar sein, aber dafür sorgen, dass die Knie nicht überstreckt sind. Auf dieser Basis vermeidest Du ein Hohlkreuz. Dein Becken sollte locker beweglich sein. Achte darauf, dass Dein Rücken gerade bleibt, indem Du das Brustbein leicht nach vorne oben streckst. Die Schultern sollten – wie das Becken – locker und frei beweglich sein.

2. Rückengerechtes Sitzen

Auch beim Sitzen ist es wichtig, auf eine aktive Sitzhaltung zu achten und nicht “in den Bändern zu hängen”. Dazu solltest Du nicht zu weit vorne auf Deinem Stuhl Platz nehmen, sondern die ganze Sitzfläche nutzen, damit der Rücken die Lehne auch als Stütze nutzen kann. Am besten wählst Du einen Sitz mit dynamischer Rückenlehne, damit bleibst Du während des Sitzens ein wenig in Bewegung.
Achte darauf, dass Deine Füße nicht zu eng beieinander stehen und Deine Sitzposition stabilisieren. Dein Becken sollte leicht nach vorne gekippt sein, aber nicht zu stark. Achte auch im Sitzen darauf, dass Dein Brustbein leicht nach vorne oben gestreckt wird und Dein Kinn sich nicht zu stark nach oben bewegt, sondern leicht zum Hals gezogen wird. Wenn Du regelmäßig an einem Bildschirm arbeitest, solltest Du bei der Einstellung der Bildschirmhöhe darauf achten, dass Du die beschriebene Kopfhaltung einnehmen kannst.

Vor allem ist es wichtig, nicht zu lange zu sitzen, sondern möglichst immer wieder das Sitzen durch Stehen oder Umhergehen zu unterbrechen. Überlege Dir, welche Tätigkeiten Du im Stehen ausüben kannst und plane Dir gezielt im Voraus ein, regelmäßig die Position zu ändern, in der Du arbeitest.

3. Richtiges Heben und Tragen

Grundsätzlich solltest Du sehr schwere oder unhandliche Lasten nicht allein oder ohne Hilfsmittel Heben und Tragen. Achte beim Aufheben und Tragen einer Last darauf, dass Du nicht die Luft anhältst, sondern den Atem fließen lässt. Lasten solltest Du nah am Körper tragen und den Oberkörper beim Aufheben nicht verdrehen. Gehe tief in die Knie und halte Deinen Oberkörper aufrecht, wenn Du einen Gegenstand heben möchtest. Beuge den gesamten Oberkörper nach vorne, Drehachse sind die Hüftgelenke.

4. Gesundes Liegen und Schlafen

Wähle die Liegeposition aus, in der Du am besten entspannen kannst und die Deine Wirbelsäule in ihrer physiologischen Form unterstützt. Eine qualitativ hochwertige Matratze sollte Deiner Wirbelsäule an den richtigen Stellen Unterstützung bieten. In Rückenlage sollte die Lendenlordose durch die Matratze angenehm unterlagert sein. Das Kopfkissen sollte nicht zu dick sein und der Halswirbelsäule eine natürliche Unterstützung bieten.

In Seitlage ist darauf zu achten, den Rücken nicht zu rund werden zu lassen, also die Beine nicht zu eng anzuziehen. Auch hier sollte die Matratze oder eine Unterlagerung (beispielsweise ein kleines zusammengerolltes Handtuch) dafür sorgen, dass die Wirbelsäule gut gestützt ist, ohne sich zu verbiegen.

Wenn Du ohne Schmerzen auf dem Bauch liegen kannst, dann ist diese Schlafposition in Ordnung. Achte auf ein sehr niedriges Kissen oder verzichte ganz darauf.

5. Vor allem: sei flexibel und wechsle Deine Position öfter

Bei allen Tipps ist der wichtigste: wechsle Deine Steh-, Sitz- oder Liegeposition regelmäßig. Dein Körper benötigt Abwechslung, damit alle Muskeln im Wechsel aktiviert werden und er beweglich bleibt. Bewege Dein Becken regelmäßig, lass die Schultern kreisen, verlagere Dein Gewicht in alle Richtungen und probiere es aus, Dich gezielt in Rückenlage zu entspannen.

Häufig gestellte Fragen

Alles zum Thema Rückenschmerzen

Die häufigste Ursache für Rückenschmerzen sind muskuläre Verspannungen, meist begleitet von hoher Spannung in den benachbarten Bändern und Faszien. Diese Verspannungen können durch eine falsche, einseitige Haltung oder Belastung, eine abrupte Bewegung, Verkühlung oder auch einen sich anbahnenden oder bestehenden Infekt hervorgerufen werden.

Eine gute Mischung aus gezielten Übungen, sanfter Bewegung und gezielten Ruhe- und Entlastungsphasen hilft dir, den Hexenschuss schnell wieder loszuwerden. Vermeide Stress, gehe lange spazieren und entspanne dich anschließend in Rückenlage. Hier findest du unsere Übungen bei einem Hexenschuss

Sind die Schmerzen sehr stark, darfst du auch zunächst eine Stufenbettlagerung einnehmen. Dafür unterlagerst du deine Beine so, dass in Rückenlage sowohl Hüft- als auch Kniegelenke 90 Grad gebeugt sind. Probiere aus, ob dir Wärme hilft.

Hier erfährst du mehr zum Thema: Hexenschuss: Was tun?

Über Medikamenteneinnahme solltest Du mit Deinem Arzt oder Apotheker sprechen. Sie werden Dir das geeignete Mittel und die richtige Dosierung empfehlen, um Deine akuten Schmerzen zu lindern.

Jeder Mensch sollte im Laufe seines Lebens seinen Körper so gut kennenlernen, dass er einschätzen kann, was ihm guttut und was seine Schmerzen lindert. Im optimalen Fall hast Du ein eigenes Übungsprogramm, das Du anwenden kannst, wenn Du Schmerzen hast oder der Schmerz sich anbahnt. Generell gilt: Bewegung und gezielte Übungen, Muskeldehnungen, Aktivierung der Bauch- und Rückenmuskulatur sowie Reduktion von Stress und schädlichen Lebenseinflüssen helfen Dir gegen Rückenschmerzen.

Die meisten akuten Rückenschmerzen verschwinden nach ein paar Tagen wieder – viele sogar ganz von selbst. Wenn allerdings der Schmerzauslöser andauert, beispielsweise eine falsch angeeignete Tragetechnik, Stress oder Blockierungen der Wirbelsäule, dann bleibt der Schmerz bestehen bis der Auslöser beseitigt ist oder der Körper sich an die neue Situation angepasst hat.

Es kann auch vorkommen, dass Rückenschmerzen nach einer schmerzfreien Periode wiederkehren. Fast jeder Mensch kann über Lebensphasen berichten, in denen regelmäßig eine Region des Körpers Probleme aufweist: sei es eine häufig wiederkehrende Bronchitis, regelmäßige Kopfschmerzen, Nierenprobleme oder eben Rückenschmerzen.

An diesen sogenannten „Schwachstellen“ zeigt sich in diesen Momenten häufig, dass der Körper überlastet ist. Kehren die Rückenschmerzen regelmäßig wieder, dann widme Dich Deinem Körper eine Zeit lang intensiv und finde heraus, was ihm guttut.

Der Bereich der „Lenden“ ist in der Medizin nicht genau definiert, umfasst aber laut klinischem Wörterbuch den Bereich der seitlichen Bauchwand unterhalb der elften und zwölften Rippe bis zum Darmbeinkamm und bis zur Grenze der Lendenwirbelsäule. Die Lendenwirbelsäule bildet das untere Ende der Wirbelsäule. Sie besteht aus fünf Lendenwirbeln, die nach oben mit den Brustwirbeln und nach unten mit dem Kreuzbein gelenkig verbunden sind.

Hast du Schmerzen im Lendenbereich, können dir diese Übungen helfen:

Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen!

Gerd Ibele

Physiotherapeut und sektoraler Heilpraktiker

Gerd ist bei OPT zuständig für Inhalte wie Videos und Artikel. Als Physiotherapeut arbeitet er seit über 20 Jahren in seiner eigenen Praxis. Seine Behandlungsschwerpunkte liegen überwiegend im orthopädischen und chirurgischen Bereich.

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