Bandscheibenvorfall vorbeugen mit diesen effektiven Maßnahmen
Beitrag von Gerd Ibele, Physiotherapeut und sektoraler Heilpraktiker
Unsere Bandscheiben sind so etwas wie die geheimen Helden unseres Bewegungsapparates. Sie leisten täglich harte Arbeit, um uns beweglich und schmerzfrei zu halten, ohne dass wir uns dessen bewusst sind. Denn wie oft denken wir wirklich über sie nach oder geben ihnen die Sorgfalt, die sie verdienen?
Dabei ist der Bandscheibenvorfall eine der häufigsten Rückenerkrankungen in Deutschland. Es ist also wichtig, dass du auf deinen Rücken Acht gibst. So kannst du in der Regel einem Bandscheibenvorfall vorbeugen.
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Zum Online-RückenkursEin Bandscheibenvorfall wird auch als Diskushernie oder Diskusprolaps bezeichnet. Von ihm ist die Rede, wenn eine deiner Bandscheiben Risse bekommt und ein Teil des weichen Innenkerns austritt. Die Bandscheiben sind die kleinen, kissenartigen Strukturen zwischen deinen Wirbeln.
Stell es dir vor, wie der Kern einer reifen Pflaume, der durch die Schale bricht. Genau das kann bei uns Menschen mit der Bandscheibe passieren.
Grundsätzlich kann ein Bandscheibenvorfall überall dort auftreten, wo Bandscheiben vorhanden sind. Das heißt also entlang deiner gesamten Wirbelsäule. Das beinhaltet Halswirbelsäule, Brustwirbelsäule und Lendenwirbelsäule.
Am häufigsten kommt ein Bandscheibenvorfall jedoch in der Lendenwirbelsäule vor. Die meisten Vorfälle treten genauer gesagt zwischen dem vierten und fünften Lendenwirbel oder dem fünften Lendenwirbel und dem ersten Sakralwirbel auf.
Das liegt daran, dass dieser Bereich unserer Wirbelsäule den größten Teil unseres Körpergewichts trägt. Zusätzlich ist die Lendenwirbelsäule sehr beweglich. Ohne sie könnten wir uns nicht bücken, drehen oder schwer heben. Sie ist somit stärker belastet und dementsprechend anfälliger für Probleme.
Daneben kommen Bandscheibenvorfälle an der Halswirbelsäule relativ häufig vor. Sie muss durch die vielen Bewegungen unseres Kopfes ebenfalls viel aushalten.
Die Brustwirbelsäule hingegen zeichnet sich durch ihre Stabilität aus. Sie ist deshalb seltener von Bandscheibenvorfällen betroffen. Aber Ausnahmen bestätigen die Regel!
Kniegelenk (Gonarthrose)
Hüftgelenk (Coxarthrose)
Dauemnsattelgelenk (Rhizarthrose)
Schultergelenk (Omarthrose)
Ein Bandscheibenvorfall kann verschiedene Ursachen haben. Die häufigsten haben wir nachfolgend aufgelistet:
Manchmal ist der alte Familienstammbaum daran schuld. Untersuchungen haben gezeigt, dass Bandscheibenvorfälle bei manchen Menschen gehäuft auftreten. Ursächlich dafür sind genetische Veränderungen.
Mit zunehmendem Alter wird das Gewebe in unserem Körper weniger elastisch und somit anfälliger für Schäden. Im Lauf der Jahre können auch Bandscheiben verspröden und austrocknen. Tatsächlich ist das Älterwerden eine der Hauptursachen für einen Bandscheibenvorfall.
Jedes Kilo Übergewicht stellt einen zusätzlichen Druck auf die Wirbelsäule und somit auf die Bandscheiben dar. Dies kann zu vorzeitigem Verschleiß und erhöhtem Risiko eines Bandscheibenvorfalles führen.
Eine unnatürliche Körperhaltung und Belastung erhöht den Druck auf deine Bandscheiben. Dieser zusätzliche Druck kann zu Rissen in den Bandscheiben führen, durch die der zähe Kern austritt.
Unser Körper ist dafür gemacht, sich regelmäßig zu bewegen und nicht über Stunden in derselben Körperhaltung zu verweilen. Durch zu langes Sitzen werden deine Bandscheiben schlechter durchblutet und verschleißen schneller.
Zuletzt, aber nicht weniger wichtig, können auch psychosoziale Faktoren eine Rolle spielen. Chronischer Stress und psychische Belastungen können zu Muskelverspannungen führen. Diese können wiederum die Wirbelsäule und Bandscheiben belasten.
Ein Bandscheibenvorfall zeichnet sich typischerweise durch eine Reihe von Symptomen aus. Oft beginnt er mit starken Rückenschmerzen. Diese entstehen, wenn der Bandscheibenkern auf die umliegenden Nerven drückt. Das kann an den einzelnen Wirbelknochen, wo die Bandscheiben sitzen, sehr unangenehm sein.
Bei einem lumbalen Bandscheibenvorfall kann es zu starken Schmerzen im unteren Rücken kommen. Nerven, die im unteren Rücken verlaufen, können durch eine eingequetschte Bandscheibe irritiert werden und somit sogar den Schmerz in die Beine ausstrahlen.
Zusätzlich sind neurologische Ausfälle möglich. Das können Taubheitsgefühle, ein Kribbeln oder sogar Lähmungserscheinungen in den Beinen oder Füßen sein. Dies passiert, wenn der Bandscheibenvorfall auf bestimmte Nerven der Wirbelsäule drückt und dadurch deren normale Funktion beeinträchtigt.
Abgesehen von den Schmerzen können sich die Muskeln um den betroffenen Bereich verhärten. Dies ist eine Art Schutzmechanismus des Körpers, um die Wirbelsäule zu stabilisieren. Andererseits kann das die Beschwerden auch weiter verschlimmern.
Die Behandlung eines Bandscheibenvorfalls hängt von vielen Faktoren ab. Dazu gehören etwa die Schwere der Symptome und das Ausmaß der Beeinträchtigung. Die Behandlungsstrategien reichen von Schmerzmitteln bis hin zu Operationen.
In vielen Fällen sind Schmerzmittel die erste Maßnahme bei der Behandlung eines Bandscheibenvorfalls. Medikamente können Schmerzen und auch Entzündungen lindern.
Eine Operation wird in der Regel erst dann in Betracht gezogen, wenn weniger invasive Methoden versagt haben. Auch bei schwerwiegenderen Symptomen (vor allem neurologische Ausfälle) ist eine Operation häufig das Mittel der Wahl. Sie zielt darauf ab, das ausgetretene Gewebe zu entfernen und so den Druck auf die betroffenen Nerven zu verringern.
Es gibt eine Reihe von chirurgischen Verfahren bei einem Bandscheibenvorfall. Dazu zählt die Mikrodiskektomie, bei der ein kleiner Teil der Bandscheibe entfernt wird. Daneben gibt es auch die Möglichkeit einer Bandscheibenprothese. Bei dieser wird die beschädigte Bandscheibe durch eine künstliche ersetzt.
Die gute Nachricht: Eine Operation ist bei einem Bandscheibenvorfall in vielen Fällen nicht notwendig. Oft reicht eine konservative Therapie aus, um Schmerzen zu lindern und Funktionen wiederherzustellen.
Bei der Physiotherapie kommt nicht nur die manuelle Therapie zum Einsatz, um Gelenke zu mobilisieren und verhärtete Muskeln zu lösen. Ebenso ist deine Mitarbeit beim aktiven Teil gefordert. Hier stehen folgende Dinge im Fokus:
Ein Ziel der Physiotherapie ist es, deine Muskulatur zu stärken und Flexibilität zu verbessern. Die Übungen sollten dabei auf deine individuellen Bedürfnisse und Fähigkeiten abgestimmt sein. So kannst du die Belastung auf Wirbelsäule und Bandscheiben reduzieren und das Risiko zukünftiger Bandscheibenvorfälle verringern.
Ein wichtiger Bestandteil der Physiotherapie ist das funktionelle Rückentraining. Dieses hilft, die tief liegenden Muskeln gezielt zu trainieren. Denn sie stabilisieren die Wirbelsäule und nehmen so Belastung von den Bandscheiben. Diese Muskeln sind daher auch wichtig, um deine Bandscheiben vor weiteren Schäden zu schützen.
Auch Gleichgewichtsübungen auf Wackelbrettern können bei Rückenproblemen sinnvoll sein. Sie trainieren nicht nur das Gleichgewicht, sondern helfen auch, die Rumpfmuskulatur zu kräftigen. Und ein starker Rumpf (in der Sportwelt häufig auch Core genannt) ist wichtig für eine stabile Wirbelsäule.
Bandscheibenvorfälle zählen zu den häufigsten Ursachen für Rückenprobleme. Du kannst jedoch präventiv handeln und das Risiko eines Bandscheibenvorfalls senken. Durch die richtige Mischung aus spezifischen Übungen und gesundheitsbewusstem Verhalten kannst du aktiv zur Gesunderhaltung deiner Wirbelsäule beitragen.
Eine aufrechte Körperhaltung ist wichtig für eine gesunde Wirbelsäule. Ungünstige Körperhaltungen können die Bandscheiben übermäßig belasten und dadurch starke Schmerzen hervorrufen. Achte daher beim Stehen und Sitzen auf eine aufrechte Haltung.
Jedes Kilo Übergewicht bedeutet Stress für deine Bandscheiben. Neben regelmäßiger Bewegung ist deshalb auch eine ausgewogene Ernährung wichtig. Sie hilft dir, dein Körpergewicht zu kontrollieren und die Bandscheiben gesund zu halten, denn Bandscheiben ernähren sich durch Diffusion.
Du kannst sie dir wie einen Schwamm vorstellen, der Wasser aufsaugt und wieder ausgepresst wird. Dieses Aufsaugen und Auspressen kommt durch normale Bewegung zustande. Dabei nehmen die Bandscheiben neue Nährstoffe auf und geben Abfallstoffe ab. Je besser die Nährstoffe sind, die du aufnimmst, und je mehr du dich bewegst, desto besser werden deine Bandscheiben ernährt.
Schwere Gegenstände solltest du immer aus den Beinen und mit geradem Rücken heben. Dadurch schonst du deine Wirbelsäule und belastest deine Bandscheiben nicht unnötig. Achte außerdem darauf, schwere Lasten gleichmäßig auf beide Seiten des Körpers zu verteilen.
Regelmäßige Bewegung ist ein essenzieller Bestandteil der Prävention von Bandscheibenvorfällen. Sie fördert die Durchblutung des Körpers und verbessert damit die Versorgung mit Nährstoffen und Sauerstoff. Dies ist besonders für die Bandscheiben wichtig. Denn wie bereits erwähnt, ernähren sie sich durch Diffusion.
Darüber hinaus hilft dir gezieltes Training, die Muskulatur rund um die Wirbelsäule zu stärken. Eine starke Muskulatur nimmt die Belastung von den Bandscheiben und verringert ihre Abnutzung.
Ebenso wichtig ist die Beweglichkeit deiner Wirbelsäule. Eine flexible Wirbelsäule kann Belastungen besser verteilen und damit die Bandscheiben schützen. Hier sind vor allem Dehnübungen wichtig, die Flexibilität der Wirbelsäule erhalten oder verbessern.
Denke daran: Auch allgemeine körperliche Aktivität ist wichtig. Wenn du mal keine Zeit für das Training hast, bleib trotzdem aktiv. Deine Bandscheiben freuen sich auch über einfache Dinge. Stehe regelmäßig vom Schreibtisch auf, mache einen Spaziergang oder zwischendurch ein paar Dehnübungen.
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Ausgangsstellung:
Durchführung:
Schaukle für 1 Minute vor und zurück
Ausgangsposition:
Durchführung:
Hinweis:
Wiederhole diese Übung für 1 Minute
Vorbereitung:
Ausgangsposition:
Durchführung:
Hinweis:
Wiederhole die Bewegung 8x
Ausgangsposition:
Durchführung:
Hinweis:
Wiederhole die Übung mehrmals für 10 Sekunden
Ausgangsposition:
Durchführung:
Halte die Dehnung für 60 Sekunden und wiederhole die Übung erneut
Ausgangsposition:
Halte die Spannung für 1 Minute und wiederhole es
Um einen Bandscheibenvorfall vorzubeugen, ist es wichtig, dass du auf eine ausgewogene Ernährung achtest. Bestimmte Nährstoffe können dazu beitragen, die Gesundheit deiner Bandscheiben zu unterstützen und das Risiko von Problemen wie einem Bandscheibenvorfall zu minimieren. Hier sind einige essenzielle Nährstoffe, die du in deine Ernährung integrieren solltest:
Omega-3-Fettsäuren: Achte darauf, ausreichend Omega-3-Fettsäuren zu dir zu nehmen, die hauptsächlich in Fischöl, Leinsamen und Walnüssen enthalten sind. Diese Fettsäuren haben entzündungshemmende Eigenschaften, die dazu beitragen können, die Belastung deiner Bandscheiben zu reduzieren.
Vitamine D und K: Sorge dafür, dass du genügend Vitamin D durch Lebensmittel wie fetten Fisch, Eier und grünes Blattgemüse aufnimmst. Vitamin K ist ebenfalls wichtig und findet sich in grünem Gemüse. Diese Vitamine unterstützen die Gesundheit deiner Knochen und damit auch deiner Bandscheiben.
Calcium: Achte auf eine ausreichende Calciumzufuhr, um die strukturelle Integrität deiner Bandscheiben zu erhalten. Milchprodukte, grünes Gemüse und Mandeln sind gute Calciumquellen.
Magnesium: Integriere Lebensmittel wie Nüsse, Vollkornprodukte und grünes Gemüse in deine Ernährung, um genügend Magnesium aufzunehmen. Magnesium unterstützt die Muskelentspannung und trägt zur Stabilität des Bewegungsapparats bei.
Antioxidantien: Achte darauf, ausreichend Obst und Gemüse zu essen, da sie reich an Antioxidantien sind. Diese schützen deine Zellen vor Schäden durch freie Radikale und tragen zur Widerstandsfähigkeit deiner Bandscheiben bei.
Wasser: Vergiss nicht, ausreichend Wasser zu trinken. Eine gute Hydratation ist entscheidend, um deine Bandscheiben mit ausreichend Feuchtigkeit zu versorgen und ihre Stoßdämpferfunktion zu unterstützen.
Durch die Berücksichtigung dieser Nährstoffe in deiner täglichen Ernährung kannst du positiv auf die Gesundheit deiner Bandscheiben einwirken und das Risiko von Bandscheibenvorfällen verringern. Denk daran, eine vielfältige und ausgewogene Ernährung beizubehalten, und konsultiere bei Bedarf auch einen Ernährungsexperten.
Es gibt verschiedene Maßnahmen, wie regelmäßige Bewegung, eine gesunde Haltung, und das Vermeiden von schwerem Heben, um die Wirbelsäule zu schützen.
Die richtige Sitzposition, ein ergonomischer Stuhl und die Positionierung von Bildschirmen können dazu beitragen, die Belastung der Wirbelsäule zu minimieren.
Ja, regelmäßige sportliche Aktivitäten, insbesondere Übungen zur Stärkung der Rückenmuskulatur, tragen dazu bei, die Flexibilität der Wirbelsäule zu erhalten und das Risiko von Bandscheibenvorfällen zu reduzieren.
ine ausgewogene Ernährung, die reich an Vitaminen und Mineralstoffen ist, unterstützt die Gesundheit von Bandscheiben und Knorpeln, was zur Vorbeugung von Bandscheibenvorfällen beitragen kann.
Übergewicht erhöht die Belastung der Wirbelsäule, was das Risiko eines Bandscheibenvorfalls erhöhen kann. Gewichtskontrolle ist daher wichtig für die Vorbeugung.
Beim Heben schwerer Gegenstände sollte man in die Knie gehen, den Rücken gerade halten und die Last möglichst nah am Körper tragen, um die Belastung auf die Wirbelsäule zu minimieren.
Rückenschmerzen, Taubheitsgefühle, Muskelschwäche oder Schmerzen, die in Arme oder Beine ausstrahlen, können auf einen Bandscheibenvorfall hinweisen. Bei solchen Symptomen ist eine ärztliche Untersuchung ratsam.
Physiotherapeut und sektoraler Heilpraktiker
Gerd ist bei OPT zuständig für Inhalte wie Videos und Artikel. Als Physiotherapeut arbeitet er seit über 20 Jahren in seiner eigenen Praxis. Seine Behandlungsschwerpunkte liegen überwiegend im orthopädischen und chirurgischen Bereich.
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